HALBZEIT IM PROJEKT „NORDWÄRTS“

Neue Netzwerke in abgehängten Stadtteilen

14. Januar 2020 | Lesezeit 3 Minuten

Dortmund setzt auf Bürgerbeteiligung

Gemeinschafts-Beet im Blücherpark

Freiluft-Tauschabende, Frühlings-feste, Picknick – Aktionen, die die Anwohner gemeinsam auf die Beine stellen, das bringt sie zusammen, macht kreativ.

Gärtnern, Hochbeete gestalten, Gemüse anbauen. Eben auch abseits der Veranstaltungen. Schon in diesem Januar fanden wieder erste Treffen der Hobby-Gärtner statt. Unterstützt werden die Anlieger durch KoopLab, ein durch Drittmittel finanziertes Projekt im Rahmen von „nordwärts“.

Nachhaltigkeit durch Bürgerbeteiligung

Zentrales Anliegen von „nordwärts“: Beteiligung. In dem auf zehn Jahre angelegten Projekt sollen neue Strategien und Ideen zur Stadtentwicklung sowie Investitionen in die nördlichen Stadtbezirke auf den Weg gebracht werden.

„nordwärts“ sieht sich als Innovationslabor für kreative Lösungen. Gerade ist Halbzeit, Zeit für eine Zwischenbilanz. Oberbürgermeister Ullrich Sierau jedenfalls ist begeistert: „Dortmund ist eine Mitmach-Stadt“. Zu Beginn haben wir die Stadtgesellschaft eingeladen, sich zu beteiligen. Zur Halbzeit zeigt sich: Diese Einladung wurde in eindrucksvoller Weise angenommen. Die Vielfalt der Projekte, die in den vergangenen fünf Jahren im Bereich der Quartiers- und Stadtentwicklung sowie auch des Klimaschutzes auf Initiative der Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gebracht oder umgesetzt wurden, beweist, dass Partizipation in Dortmund keine leere Worthülse ist. Ohne dieses Engagement der Menschen würde „nordwärts“ nicht nachhaltig funktionieren“.

Denkmal wird zum Bürgerhaus

221 (Teil-)Projekte gestalteten die Menschen in den Quartieren des Projektgebietes, 43 davon sind bereits umgesetzt, 99 gestartet und 52 sind in der Vorbereitung.

„Haus Wenge“ im Stadtbezirk Scharnhorst ist neben dem Blücherpark ein weiteres Beispiel. Ein städtebauliches Kleinod, im Jahr 1220 erstmalig urkundlich erwähnt. Seit 1952 im Besitz der Stadt, aber nur bis 2016 bewohnt. „Einer Allianz aus Bürgern, Politik und Verwaltung war klar, dass das denkmalge-schützte Gebäude durch die Allgemeinheit genutzt werden müsste“, so Heinz Pasterny, Bezirksbürgermeister. Es bildete sich ein „Förderkreis Haus Wenge“, der jetzt durch den Verein „Haus Wenge Heimat- und Kulturverein“ abgelöst wird. „nordwärts“ stellte Mittel für ein Programm zur Verfügung, Umbau und Sanierung laufen seit Januar, das Bürger-Interesse ist riesengroß. Vereine, Organisationen und Familien fragen nach, erste schriftliche Anmeldungen liegen vor.

Mit „nordwärts“ Richtung „Mittmachstadt“

Mut zur Eigeninitiative

Fast 27.000 Menschen haben sich in den letzten fünf Jahren schon bei „nordwärts“ beteiligt. „Das Projekt ermutigt Menschen im Kleinen wie im Großen ihr Wohnumfeld, Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Entwicklungen der sieben nördlichen Stadtbezirke in die Hand zu nehmen und bringt so Menschen zusammen, die unsere Stadt noch lebenswerter machen wollen“, sagt Ubbo de Boer, Vorstandsvorsitzender des „nordwärts“-Kuratoriums.

Wenke Völkmann-Gröne, Unternehmerin und ebenfalls Mitglied im „nordwärts“-Kuratorium, ergänzt: „Über das Projekt haben wir nun die Möglichkeit, uns als Bürger an der zukünftigen Entwicklung unseres Stadtbezirkes zu beteiligen. Diese Chance nehmen wir gern wahr.“

Vom Gemüsebeet im Park bis zur Lernfabrik 4.0

Schule trifft Wirtschaft: Lernfabrik 4.0

Völkmann-Gröne engagiert sich auch über die Tätigkeit im Kuratorium hinaus. So entstand die Idee, auf dem Gelände ihres Unternehmens eine Lernfabrik 4.0 einzurichten. Ziel: die bessere Verzahnung von Schule und Wirtschaft. Aus der Idee wurde mit Hilfe der städtischen Wirtschaftsförderung ein Konzept. So soll nun in Zusammenarbeit mit Betrieben vor Ort sowie mit umliegenden Schulen ein außerschulischer Lernort entstehen. Ebenso soll die Lernfabrik den Schülern zur Berufsorientierung dienen. Im Fokus stehen Ausbildungsberufe, die in der dualen Ausbildung gelehrt und deren Berufsbilder sich auch in Richtung Digitalisierung entwickeln. Die Schüler sollen dort verschiedene Berufsbilder in der Praxis kennenlernen, um dann die passende Berufswahl treffen zu können. Den Betrieben bietet die Lernfabrik die Möglichkeit, sich und die angebotenen Ausbildungsberufe zu präsentieren, um so Azubis für sich zu gewinnen. Möglicherweise ein kleiner Schritt auf dem Weg, den Fachkräftemangel zu verringern.

Netzwerke, Zusammenhalt, Beteiligung - Das soll auch in den nächsten fünf Jahren nicht nur dem Dortmunder Norden zu Gute kommen, sondern die Lebensqualität in der gesamten Stadt steigern. Kein schlechtes Beispiel für andere Kommunen, in denen es ein ähnlich starkes Gefälle in den Stadtteilen gibt.

Das kannst du tun:

  • Finde Deine Veranstaltung zum mitmachen - das aktuelle Programm

  • Erlebnisroute nordwärts finden

Warum soll ich Geld bezahlen?

Unser Herz schlägt für die Themen Deiner Stadt. Aber früh und gut recherchierte Themen vor Ort kosten Zeit und Geld.

Unsere Artikel sind zu 100% von Journalisten vor Ort recherchiert. Wir liefern Fakten und Stories, die sich auf Ihre Stadt beziehen und geben Ihnen Möglichkeiten, sich am Stadtleben aktiv zu beteiligen und Einfluß zu nehmen.

Wir legen Wert auf tiefgründig recherchierten Qualitätsjournalismus. Unsere Journalisten nehmen sich Zeit, um mit Sorgfalt zu recherchieren und suchen dabei auch nach Möglichkeiten zur Partizipation.

Wir berichten über die relevanten Themen aus Ihrer Stadt und bieten Ihnen einen schnellen Überblick über die wichtigen Themen.

Wir sind unabhängig und politisch nicht festgelegt. Wir informieren frühzeitig, damit Sie sich einbringen können und Einfluss auf Politik, soziale Themen oder das Miteinander Ihrer Stadt nehmen können.

Unterstütze uns mit einer freiwilligen Spende und fördere so eine lebendige Gesellschaft, die sich zu Themen Ihrer Stadt einbringen kann. Ihr Beitrag stärkt die Stimme Ihrer Stadt und fördert Debatten, die sonst nicht geführt würden.

Auch interessant

Engagement schon in der Grundschule lernen und fürs Leben profitieren

Kinder lernen spielerisch

Engagement schon in der Grundschule lernen und fürs Leben profitieren

Erste Direktwahl zum Ruhrparlament - eine einmalige Chance?

REGIONALVERBAND RUHR

Erste Direktwahl zum Ruhrparlament - eine einmalige Chance?

„Die Essener wollen ihre Innenstadt lieben“

City-Belebung

„Die Essener wollen ihre Innenstadt lieben“

Buntes Grün bringt Generationen zusammen

Gemeinschaftsgarten

Buntes Grün bringt Generationen zusammen

Raum der Stille ab Herbst an der Uni Essen

Topline

Raum der Stille ab Herbst an der Uni Essen

Riesenerfolg für Essener Bürger:inneninitiative

23.693 Unterschriften für besseres Radfahren

Riesenerfolg für Essener Bürger:inneninitiative

Essen soll fahrradfreundlicher werden

BÜRGERBEGEHREN RADENTSCHEID

Essen soll fahrradfreundlicher werden

Viele „Fenster zur Kunst“ öffnen sich für Tanz, Theater und Musik

Rollendes Minitheater

Viele „Fenster zur Kunst“ öffnen sich für Tanz, Theater und Musik

Kommunalwahlkampf während Corona

Politik ohne persönlichen Kontakt

Kommunalwahlkampf während Corona

Sich richtig engagieren

Aber wie?

Sich richtig engagieren

Positive Zeichen für die Luftschiff-Erlebniswelt

MILLIONEN-INVESTITION

Positive Zeichen für die Luftschiff-Erlebniswelt

„Steele bleibt bunt“ setzt klare Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung

Klare Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung

„Steele bleibt bunt“ setzt klare Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung

Wo Kinder lernen, dass Pommes nicht am Baum wachsen

Ikea verwandelt Grünfläche

Wo Kinder lernen, dass Pommes nicht am Baum wachsen

Spazierengehen in Essens ländlichstem Stadtteil Schuir

Neu entdeckt

Spazierengehen in Essens ländlichstem Stadtteil Schuir

Wie man gute und faire Lebensmittel findet

Augen auf und nachfragen

Wie man gute und faire Lebensmittel findet

Wie ein mit Heißgetränken vollgepackter Bus zur mobilen Nachbarschaftshilfe wird

Nicht abwarten – Tee trinken

Wie ein mit Heißgetränken vollgepackter Bus zur mobilen Nachbarschaftshilfe wird

Essen kämpft für eine klimaneutrale Stadt

Klimaentscheid

Essen kämpft für eine klimaneutrale Stadt

Durch Stadtplanung die Gesundheit verbessern

Besser leben in der Stadt

Durch Stadtplanung die Gesundheit verbessern

Mobilitätsheld:innen sollen Nordviertel in Bewegung bringen

„Beweg Dein Quartier“

Mobilitätsheld:innen sollen Nordviertel in Bewegung bringen

Spender:innen dringend gesucht!

Blutbanken so leer wie noch nie

Spender:innen dringend gesucht!

Schulen im Corona-Stress

Maske auf, Maske ab

Schulen im Corona-Stress

Kinder auffangen, wenn Eltern Krebs haben

MENSCHENMÖGLICHES e.V.

Kinder auffangen, wenn Eltern Krebs haben

Gefördert durch Journalismus Lab